
Reallabor Großenhain: Die "Freundliche Übernahme" als Modellprojekt zur Gestaltung des Generationenwechsels im Einzelhandel
Themenfeld Stadtentwicklung, Smart Cities
Erprobungsort 01558 Großenhain
Worum geht es in dem Reallabor? Welche Innovation (Technologie, Produkt, Dienstleistung, Ansatz) wird unter realen Bedingungen erprobt?
Innenstädte stehen vor einem tiefgreifenden strukturellen Wandel im innerstädtischen Einzelhandel. In den kommenden zwei Jahren werden rund ein Zehntel der bestehenden inhabergeführten Ladengeschäfte altersbedingt schließen. Bis 2030 könnte dieser Anteil auf bis zu 50 % steigen. Diese Entwicklung ist Ausdruck eines flächendeckenden Generationenwechsels, wie er deutschlandweit zu beobachten ist. Deshalb wurde in Großenhain das Reallabor "Freundliche Übernahme" initiiert – ein Entwicklungs- und Kooperationsprojekt, das den Übergang in eine neue Einzelhandelsgeneration aktiv begleiten und nachhaltige Lösungsansätze für die Reaktivierung von Leerständen entwickeln will.
Hierfür kommt unter anderem eine digitale Matchingplattform zum Einsatz, die Angebot und Nachfrage systematisch zusammenführt – ergänzt um ein mentorenbasiertes Unterstützungsprogramm, inklusive niedrigschwelliger Gründungsberatung, rechtlicher Beratung, Pop-up-Nutzung sowie Testphasen unter realen Bedingungen in bestehenden Ladenflächen.
Das Projekt wird in Kooperation mit der bundesweiten Initiative "Die Stadtretter" umgesetzt. Ziel ist es, erprobte Methoden, digitale Werkzeuge sowie ein überregionales Netzwerk in das lokale Projektgeschehen zu integrieren. Ergänzt wird dies durch qualitative Vor-Ort-Erhebungen und einen systematischen Austausch zwischen Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung, Einzelhandel und Zivilgesellschaft.
Wird bzw. wurde für das Reallabor ein rechtlicher Spielraum (z. B. in Form von Ausnahmegenehmigungen, Experimentierklauseln) genutzt bzw. ist dieser Spielraum erforderlich?
Nein.
Können aus dem Reallabor wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die künftige Regulierung der erprobten Innovation abgeleitet werden?
Ja, und zwar:
Das Reallabor liefert Einblicke in bestehende Hürden im Nachfolgeprozess, etwa im Hinblick auf Mietrecht, Gewerbeordnung, Übergaberegelungen und Förderzugänge für nicht-technologieorientierte Gründungen. Potenziell könnten Empfehlungen zur Vereinfachung von Übergabeprozessen sowie zur gezielteren Förderung von Nachfolgegründungen abgeleitet werden.
Inwieweit sind bzw. waren Behörden am Reallabor beteiligt?
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden treiben die Erprobung voran, z. B. indem sie bei der Vernetzung von und Kooperation mit Stakeholdern unterstützen.
- Erkenntnisse aus dem Reallabor werden regelmäßig an eine oder mehrere beteiligte Behörden übermittelt.
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden sind bestrebt, den Transfer der erprobten Innovation in den Regelbetrieb politisch und/oder regulatorisch zu unterstützen.
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden haben auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Reallabor Änderungen am regulatorischen Rahmen oder an Genehmigungsprozessen vorgenommen.
Namen der Behörden: Wirtschaftsförderung Großenhain
Wird bzw. wurde das Reallabor durch öffentliche Fördermittel (teil-)finanziert?
Kommune
Name des Förderprogramms: Simul Plus