
Ostfalia, INBW, Wasserrückhalt zur Wiedervernässung von Hochmooren, Grabeneinstau, Gnarrenburg
Themenfeld Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Klimaanpassung
Erprobungsort 27442 Gnarrenburg
(Es handelt sich um geschätzte Werte.)
Worum geht es in dem Reallabor? Welche Innovation (Technologie, Produkt, Dienstleistung, Ansatz) wird unter realen Bedingungen erprobt?
In dem Reallabor geht es um die Erprobung einer Stauklappe, die im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Einstellen der Grabenwasserstände im Hochmoor entwickelt wurde. Die Stauklappe wird durch einen im Unterwasser liegenden Auftriebskörper gesteuert, der bei sinkendem Wasserspiegel den Abfluss aus dem Oberwasser und im Falle von einem höheren Wasserdruck im Oberwasser, beispielsweise durch Niederschläge, den Abfluss ermöglicht. Die Stauklappe erlaubt so, ohne externe Steuerung einen eingestellten Wasserhöhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser zu erhalten und bei Veränderungen des Wasserstandes diesen Unterschied wieder herzustellen.
Der Hintergrund ist der Bedarf Moorflächen, in diesem Falle Hochmoorflächen, zu vernässen, um die Degradation des Moorkörpers und die damit einhergehende Emission von klimaschädlichen Gasen zu verhindern beziehungsweise zu reduzieren. Da die meisten Hochmoorflächen in Niedersachsen als landwirtschaftliche Fläche genutzt werden, soll die Stauklappe eine nassere Bewirtschaftung ermöglichen, bei der an zentralen Wehren der Wasserstand für größere Areale eingestellt werden kann.
Wird bzw. wurde für das Reallabor ein rechtlicher Spielraum (z. B. in Form von Ausnahmegenehmigungen, Experimentierklauseln) genutzt bzw. ist dieser Spielraum erforderlich?
Ja, und zwar:
In diesem Fall wurde ein Genehmigungsverfahren mit unklarem Ausgang verhindert, weil ein Graben im Privatbesitz ausgewählt wurde. Für weitere Versuche wäre es wünschenswert auch den Einsatz in öffentlichen Gräben, bzw. in Gräben mit verschiedenen Anliegern unkompliziert zu ermöglichen.
Können aus dem Reallabor wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die künftige Regulierung der erprobten Innovation abgeleitet werden?
Ja, und zwar:
Der Testbetrieb der Stauklappe zeigt die Funktionstüchtigkeit des Systems und dessen Einfluss auf die Wasserstände im Graben. Auf Basis der Daten erhalten Behörden ein besseres Verständnis der Abläufe im Einzugsgebiet und können diese Erkenntnisse bei Genehmigungsverfahren einbeziehen. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz der Stauklappe unter bestimmten Voraussetzungen einen positiven Beitrag zum Abflussverhalten bei Starkregenereignissen durch einen verzögerten Abfluss leisten kann.
Inwieweit sind bzw. waren Behörden am Reallabor beteiligt?
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden treiben die Erprobung voran, z. B. indem sie bei der Vernetzung von und Kooperation mit Stakeholdern unterstützen.
- Erkenntnisse aus dem Reallabor werden regelmäßig an eine oder mehrere beteiligte Behörden übermittelt.
Namen der Behörden: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Wird bzw. wurde das Reallabor durch öffentliche Fördermittel (teil-)finanziert?
Land
Europäische Union
Name des Förderprogramms: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) - Klimaschutz durch Moorentwicklung