Insekten Bioraffinerie
Themenfeld Kreislaufwirtschaft
Erprobungsort 15837 Baruth Mark
Worum geht es in dem Reallabor? Welche Innovation (Technologie, Produkt, Dienstleistung, Ansatz) wird unter realen Bedingungen erprobt?
Die Hermetia Baruth züchtet die Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens). Aus deren Larven können biobasierte Rohstoffe wie Fett und Protein gewonnen werden. Die Herstellung und der Energieeinsatz hierfür ist im Vergleich zu anderen Massentierhaltungen, um ein Vielfaches geringer, der Flächen- und Wasserbedarf ist reduziert. Außerdem bleiben keine Reststoffe zurück, die einem gesonderten Entsorgungspfad zugeführt werden müssen, sondern können als hochwertiger Dünger in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden. Ziel ist die Verwertung von Bioabfällen, die als Futtermittel für omnivore Insekten, wie die schwarze Soldatenfliegenlarve (Hermetia illucens) dienen.
Durch die darauffolgende Aufarbeitung der Larven können Protein-, Fett- und Chitinfraktionen gewonnen werden. Diese Fraktionen können in technischen Produkten Anwendung finden, wie bioabbaubaren Proteinfolien, Fettalkoholen oder Tensiden und Chitosan für Textilausrüstungen. Insekten werden laut der EU-Verordnung (1069/2009) als Nutztiere eingestuft. Um die Insekteninhaltsstoffe in den Nährstoffkreislauf zu bringen, sind nur Reststoffe als Futtersubstrat einsetzbar, welche als Futtermittel zugelassen sind und keine Fleischbestandteile beinhalten.
Mit dem Projekt wurden die Grundlagen für eine dauerhaft angelegte Insektenbioraffiniere (InBiRa) geschaffen.
Wird bzw. wurde für das Reallabor ein rechtlicher Spielraum (z. B. in Form von Ausnahmegenehmigungen, Experimentierklauseln) genutzt bzw. ist dieser Spielraum erforderlich?
Ja, und zwar:
TNP-Zulassung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1069/2009
Können aus dem Reallabor wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die künftige Regulierung der erprobten Innovation abgeleitet werden?
Ja, und zwar:
Laut EU-Gesetzgebung dürfen z. B. Speisereste oder überlagerte Lebensmittel, die Fleisch enthalten, nicht zur Insektenzucht verwendet werden. Durch rechtliche Gestaltungsräume kann aufgezeigt werden, dass keine gesundheitlichen Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher oder die Umwelt bestehen.
Inwieweit sind bzw. waren Behörden am Reallabor beteiligt? (Mehrfachauswahl möglich)
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden haben Genehmigungen für die Durchführung des Reallabors erteilt (z. B. auf Basis einer Experimentierklausel).
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden treiben die Erprobung voran, z. B. indem sie bei der Vernetzung von und Kooperation mit Stakeholdern unterstützen.
- Erkenntnisse aus dem Reallabor werden regelmäßig an eine oder mehrere beteiligte Behörden übermittelt.
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden sind bestrebt, den Transfer der erprobten Innovation in den Regelbetrieb politisch und/oder regulatorisch zu unterstützen.
Namen der Behörden: Umweltministerium Baden-Württemberg
Wird bzw. wurde das Reallabor durch öffentliche Fördermittel (teil-)finanziert?
Land
Europäische Union
Name des Förderprogramms: EFRE