HZL - Gesundes, zukunftsfähiges Wohnen in Holz, Ziegel und Lehm
Themenfeld Energie- und Wasserwirtschaft, Klimaschutz
Erprobungsort 12359 Berlin
(Es handelt sich um geschätzte Werte.)
Worum geht es in dem Reallabor? Welche Innovation (Technologie, Produkt, Dienstleistung, Ansatz) wird unter realen Bedingungen erprobt?
Das Projekt HZL – Gesundes, zukunftsfähiges Wohnen in Holz, Ziegel und Lehm untersucht In Zusammenarbeit von TU Berlin, TU Braunschweig, Universität Stuttgart, Stadt und Land Berlin sowie ZRS Architekten und Bruno Fioretti Marquezin einem inter- und transdisziplinären Reallabor, wie klimafreundlicher Mietwohnungsbau mit Naturbaustoffen gelingt. In Berlin-Britz entstehen zwei kompakte Baukörper in Holz-Lehm- und Ziegel-Holz-Bauweise, die konsequent auf ressourcenschonendes LowTech setzen. Anstelle komplexer Klima- und Lüftungsanlagen übernehmen hygrothermisch aktive Materialien wie Holz, Lehm und Naturfasern die Regulierung von Temperatur und Luftfeuchte. Damit wird ein gesundes Raumklima zwischen 40 und 60 % relativer Feuchte bei freier Lüftung erreicht.
Konkret wird im Projekt die Frage untersucht, inwieweit durch Materialwahl und bauliche Konzeption eine nutzerunabhängige Lüftung, wie sie in normativen Regelwerken (etwa DIN 1946-6) gefordert ist, durch alternative Strategien ersetzt oder zumindest teilweise kompensiert werden kann. Ein detailliertes Monitoring erfasst bauphysikalische Prozesse, Komfortparameter und ökologische Kennzahlen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Die gewonnenen Daten fließen in Simulationen, Lebenszyklusanalysen und den Vergleich der Bauweisen ein. So entsteht eine belastbare Grundlage, um technikreduziertes Bauen im öffentlichen Wohnungsbau zu bewerten und weiterzuentwickeln.
Wird bzw. wurde für das Reallabor ein rechtlicher Spielraum (z. B. in Form von Ausnahmegenehmigungen, Experimentierklauseln) genutzt bzw. ist dieser Spielraum erforderlich?
Nein.
Können aus dem Reallabor wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die künftige Regulierung der erprobten Innovation abgeleitet werden?
Ja, und zwar:
Bislang im Gebäudeenergiegesetz verankerte Berechnungen können zu Fehlbewertungen führen, insbesondere bei innovativen Konzepten, die auf sorptive Baustoffe, alternative Lüftungsstrategien oder strombasierte Heizsysteme mit PV-Anbindung setzen. Statische Berechnungen sollten durch vereinfachte dynamische Verfahren ergänzt werden und Stromdirektheizungen mit PV und Speichern sollten differenziert bewertet werden, um ressourcenschonende Konzepte nicht durch pauschale Rechenlogik auszuschließen.
Inwieweit sind bzw. waren Behörden am Reallabor beteiligt?
- Erkenntnisse aus dem Reallabor werden regelmäßig an eine oder mehrere beteiligte Behörden übermittelt.
- Eine oder mehrere beteiligte Behörden sind bestrebt, den Transfer der erprobten Innovation in den Regelbetrieb politisch und/oder regulatorisch zu unterstützen.
Namen der Behörden: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz | DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Wird bzw. wurde das Reallabor durch öffentliche Fördermittel (teil-)finanziert?
Bund
Name des Förderprogramms: Innovationsförderfonds Berlin